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Channel: Kommentare zu: Dem Kind wurde nicht geglaubt
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Von: Lena

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Hallo,

ich würde gerne etwas Tröstliches sagen, aber nach Ihren Schilderungen fehlen mir im Moment einfach die Worte. Vermutlich gibt es sowieso nichts, was trösten kann.

Ich bewundere Ihren Mut und Ihre Kraft, obwohl sie sicher sehr viel Angst haben mussten. Sich gegen einen Einzeltäter zu stellen, erfordert schon sehr viel Courage. Wenn man dann noch merkt, dass es sich um eine Gruppe handelt, und der eigene Rechtsanwalt Angst hat (unglaublich), ist das noch heftiger.

Ihre Verzweiflung kann ich total gut verstehen.

Ich habe gestern noch einmal die Zahlen angeschaut: 16.000 Anzeigen wegen sexuellem Missbrauch pro Jahr, ca. 10% der angezeigten Täter werden verurteilt. Da aber die Dunkelziffer mindestens zehn Mal höher ist als die angezeigten Fälle (entspricht auch meiner eigenen Erfahrung aus der Begegnung mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen und Kliniken) werden vermutlich nur 1% der Täter verurteilt.

Da bekomme ich die totale Wut.

Sie haben einen wichtigen Punkt angesprochen: Vernetzung.

Alle, die sich gegen Gewalt engagieren, müssten sich enger vernetzen. Hatten Sie Kontakt zu Menschen, die Bescheid wissen über rituelle Gewalt in abgeschlossenen Zirkeln? Vielleicht wäre das noch ein Ansatzpunkt. Bei diesen Leuten laufen viele einzelne “Puzzlestückchen” zusammen, die dann zusammengesetzt oft ein Bild ergeben.

In den letzten Tagen, als erste Zeitungsartikel erschienen, die Pädokriminalität als “Zärtlichkeit” verharmlosten (Josef Haslinger auf WeltOnline und Adolf Muschg auf Tagesspiegel Online abrufbar), wurde sehr gut deutlich, dass die Täterlobby fest verankert in der Mitte der Gesellschaft sitzt. Und es sind viele.

Nachdem sich viele Menschen jetzt schon überfordert fühlen und gerne wieder zur Tagesordnung übergehen würden, finden auch Berichte, die von “Hexenjagd” oder “Hysterie” sprechen, zunehmend Gehör. Bei vielen Menschen, die bisher gleichgültig oder unwissend waren, würde ihr Weltbild komplett einstürzen, wenn sie sich weiter mit dem Thema beschäftigen würden. Lieber schaut man sich Horrorvideos an, da kann man dann hinterher das beruhigende Gefühl haben, alles sei nur Fiktion.

Obwohl ich selbst Opfer von sexualisierter Gewalt in der Familie wurde, erinnere ich mich gut daran, wie ungläubig ich war, als eine Frau aus einer Selbsthilfegruppe von ritueller Gewalt erzählt hat und meinte, auch Beamte des Bundeskriminalamtes seien darin verwickelt und würden ihren Beruf nutzen, um solche Dinge zu verschleiern.

Dasselbe gilt auch für Politiker etc.

Da der Verfassungsrichter ja rechtskräftig verurteilt ist, darf auch sein Name genannt werden, oder? Ich wüsste gerne, um wen es sich handelt.

Danke, dass Sie Ihre Erfahrungen hier teilen.

Ganz herzlich,

Lena


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